Partizipation in der häuslichen Pflege (SPITEX)
Hintergrund
Die professionelle häusliche Langzeitpflege (Spitex) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr ältere Menschen nehmen in der Schweiz Dienste einer Spitex-Organisation in Anspruch: Der Bedarf ist laut Bundesamt für Statistik zwischen 2010 und 2019 um 61% gestiegen und es wird eine weitere Zunahme von 52,3% zwischen 2019 und 2040 erwartet. Der Grundsatz «ambulant vor stationär» wird auch durch die Behörden gefördert und hat Eingang in viele Altersstrategien gefunden, wie beispielsweise in die Leitlinien der Alterspflegepolitik des Kantons Basel-Stadt. Zudem bevorzugen es die meisten Menschen, mit Hilfe der Spitex weiterhin zu Hause zu wohnen, anstatt in ein Pflegeheim zu ziehen. In den eigenen vier Wänden, im gewohnten Quartier wohnen bleiben zu können, wird mit mehr Selbstbestimmung, mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Alltags und mehr Teilhabe an der Gesellschaft assoziiert. Inwiefern dies tatsächlich der Fall ist und wie Partizipation im Kontext der häuslichen Pflege aussieht, wird in diesem Projekt erforscht.
Zielsetzung
Das Forschungsprojekt soll 1) aufzeigen, wie Partizipation in der häuslichen Langzeitpflege in der Literatur verhandelt wird und dann beschreiben, wie und von wem Partizipation von älteren Menschen die mit häuslicher Langzeitpflege leben, verstanden, diskutiert und praktiziert wird. Das Projekt zielt zudem darauf ab, 2) mögliche ungerechte, oder unfaire Ungleichheiten im Zusammenhang mit der Partizipation älterer Menschen die mit häuslicher Langzeitpflege leben zu analysieren und möchte 3) zur Entwicklung von Ideen und Ansätzen zur Förderung der Partizipation von älteren Menschen, die mit professioneller häuslicher Langzeitpflege leben, beitragen.
Methode
Im Zentrum der Studie stehen die älteren Menschen, die mit Hilfe der Spitex zu Hause leben, sowie ihre Angehörigen, das Spitex-Personal und weitere wichtige Personen wie zum Beispiel allfällige Beistandspersonen oder Nachbar:innen. Die ethnographische Studie umfasst verschiedene qualitative Forschungsmethoden, wie Teilnahme und Beobachtung, informelle Gespräche, Interviews und Dokumentenanalyse. Insbesondere die Teilnahme und Beobachtungen erfordern zwar viel Zeit, erlauben es aber, in die Tiefe zu gehen und Erkenntnisse zu gewinnen, die beispielsweise durch reines Erfragen in einem Interview nicht erlangt werden können. Der ethnographische Ansatz erlaubt es auch, Menschen mit Demenz und/oder anderen psychogeriatrischen Erkrankungen in die Forschung einzubeziehen.
Die Datenerhebung erfolgt in drei verschiedenen Spitex-Zentren in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Im Jahr 2025 wird in jedem Zentrum eine intensive Feldforschung von ca. zwei Monaten durchgeführt, gefolgt von vereinzelten Besuchen bis zum Ende des Projekts im 2027.
Die Daten werden fortlaufend gemeinsam im EPICENTRE-PARTICIPATIO-Team und mit einem Mitarbeitenden der SPITEX Basel analysiert. Ziel Nr. 3 wird in Zusammenarbeit mit der transdisziplinären Begleitgruppe erreicht.