Ein Forschungsprojekt des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Basel

Participation im betreuten Wohnen: Eine ethnographische Exploration

PhD Studie von Katja Jungo

Hintergrund

Im Rahmen der Langzeitpflegeversorgung in der Schweiz stellt das betreute Wohnen eine Zwischenform zwischen der professionellen häuslichen Langzeitpflege (Spitex) und der stationären Pflegeeinrichtung dar. Das betreute Wohnen ist eine Wohnform, welche persönliche Selbstständigkeit mit Zugang zu gezielten Pflege- und Unterstützungsleistungen in gewohnter Umgebung verbindet.

In der Schweiz gibt es jedoch viele verschiedene Modelle des betreuten Wohnens. Sie unterscheiden sich stark in Bezug auf ihre angebotenen Leistungen, ihre Organisation und ihre Finanzierung, was wiederum einen Einfluss auf die Qualität, Zugänglichkeit und Wirksamkeit dieser Wohnformen hat.

Durch den demografischen Wandel und die zunehmende Zahl älterer Menschen mit Pflegebedarf steigt der Bedarf an betreutem Wohnen in der Schweiz deutlich an. Viele ältere Menschen möchten möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause bleiben – und nicht in ein Pflegeheim ziehen. Wohnen zuhause wird mit mehr Selbstständigkeit, mehr Mitbestimmung und mehr Teilhabe in Verbindung gebracht. Dieses Projekt untersucht, inwiefern in betreuten Wohnformen Partizipation angedacht und gelebt wird.

Zielsetzung

Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die Möglichkeiten der Beteiligung älterer Menschen im betreuten Wohnen in der Schweiz zu analysieren und Ansätze zur Förderung von Partizipationsformen zu entwickeln. In einem ersten Schritt wird eine Übersicht zu betreuten Wohnformen in aktuellen akademischen und gesellschaftlichen Diskursen geschaffen. Zweitens wird untersucht, welche Bedeutung Partizipation für die beteiligten Akteur:innen hat, in welchen Bereichen sie bereits praktiziert wird und in welchen sie fehlt. Es sollen mögliche ungerechte, oder unfaire Ungleichheiten herausgearbeitet und analysiert werden. Drittens werden Ideen und Ansätze zur Förderung gerechter Partizipation entwickelt.

Methode

Die Methodologie des vorliegenden Forschungsprojekts basiert auf einem ethnographischen Ansatz, welcher qualitative Methoden, wie teilnehmende Beobachtung, informelle Gespräche, Interviews und Dokumentenanalyse kombiniert. Das Projekt umfasst eine mehrmonatige ethnographische Feldforschung in verschiedenen betreuten Wohnen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Die Herangehensweise umfasst sowohl die Interaktionen zwischen Bewohnenden, Pflege- und Betreuungspersonal und Verwaltung als auch die strukturellen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus erfolgt eine Untersuchung offizieller Dokumente, Richtlinien und rechtlicher Rahmenwerke, um institutionelle Diskurse zu erfassen. Die Methodologie nach ethnographischem Ansatz stellt eine flexible Forschungsstrategie dar, welche aufkommende Themen in einer qualitativen Tiefe und Vielfalt erfassen und analysieren kann.